Was die Markant Gruppe bewegt
Dominik Scheid, Geschäftsführer der Markant AG, sowie die beiden Geschäftsführer der Markant Syntrade Schweiz AG Jos Lanen und Patrick Scheurwater berichteten im Gespräch mit Daniela Lager über die aktuellen Entwicklungen in der Markant Gruppe.
«Den Kopf in den Sand zu stecken war für mich und die Branche nie eine Option», betonte Scheid voller Tatendrang. Erfolg sei kein Zufall, sondern das Ergebnis von Engagement und Leistung. Und Scheid konnte von einigen Erfolgen berichten: Drei Prozent internationales Wachstum, neue Partnerschaften, eine enge Zusammenarbeit mit Industrie und Handel sowie neue Leistungen. «Wir glauben, dass im Sinne unserer Werte nachhaltige Kooperation und dann auch nachhaltiger Fortschritt entsteht», so Scheid. Das breite Dienstleistungsportfolio eröffne kleinen und mittleren Unternehmen viele Erleichterungen und fördere so den Wettbewerb. Davon profitiere auch der Endverbraucher, dessen zentrale Sorge derzeit die eigene wirtschaftliche Lage sei.
Der Geschäftsführer zeigte zudem die nächsten Meilensteine auf, darunter der Start des neuen digitalen Markant Marktplatzes Ende November. Dort wird das bisherige markant.net in die Markant Plattform integriert, wodurch zukünftig alle Leistungen an einem zentralen Ort verfügbar sind. Scheid erinnerte an die Gründung der Retail AI, wodurch Markant dem Themenfeld Künstliche Intelligenz noch mehr Bedeutung einräumt. Patrick Scheurwater blickte auf eine Tagung mit dem Bundesamt (BACS) am 16. Juni zum Thema Cyber Security voraus.
Für Jos Lanen war der 15. Markant Informationstag in Luzern ein besonderer – nämlich der letzte in der Rolle des Geschäftsführers. Nach 17 Jahren an der Spitze der Markant Syntrade verabschiedet sich Lanen 2026 in den Ruhestand. Es seien erfüllende, schöne, intensive und herausfordernde Jahre gewesen, sagte er und richtete seinen Dank an das Team. Es seien die persönlichen Kontakte, die er immer besonders geschätzt habe. Dann übergab er den Staffelstab an seinen Nachfolger Patrick Scheurwater.
Das Schweizer Konsumverhalten
Trotz einiger Unsicherheiten wächst der Konsum im FMCG-Bereich in der Schweiz, Konsumenten werden preisbewusster und kaufen häufiger, aber pro Einkauf weniger ein. Diese Entwicklungen präsentierte Silke Volejnik, Retail Lead Switzerland bei Nielsen IQ.
Der FMCG-Handel steht gut da: 2025 geht Volejnik von einem Umsatz von 34 Milliarden CHF aus, was einem Plus von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz Preissenkungen habe es im ersten Halbjahr sogar ein Umsatzwachstum von 2,7 Prozent im Bereich Food/Nearfood gegeben. «Das ist eine sehr gute Nachricht für alle hier im Raum», so die Expertin. Dennoch sei spürbar, dass Konsumenten sich um ihre wirtschaftliche Lage sorgen und bedachtsamer einkaufen. All das seien wichtige Informationen zur Ausgestaltung von Sortimenten, Preisen und Layout im Shop.
Unerlässlich seien etwa eine gute Eigenmarken-Strategie und attraktive Promotionen. «Wir sehen, dass Konsumenten immer stärker auf diese Aktionen warten und reagieren», erläuterte Volejnik. Zwar gebe es auch Kategorien, in denen Konsumenten bereit sind, mehr Geld auszugeben – als Stichworte nannte sie Nachhaltigkeit und Longevity – dennoch schwinge der Preis überall mit.
Was die Generation Z zu bieten hat
Yaël Meier legte nicht nur dar, wie Unterschiede zwischen Generationen zustande kommen. Es gelang der Co-Founderin des Beratungsunternehmens ZEAM auch, Vorurteile auszuräumen und zu verdeutlichen, warum es sich lohnt, junge Menschen als Zielgruppe ernst zu nehmen.
Am Beispiel von 9/11 demonstrierte sie, wie der jeweilige Lebenskontext Generationen prägt. Die meisten Zuschauer konnten sich an den genauen Moment erinnern, als sie von dem Terroranschlag erfahren hatten. Yaël Meier nicht –sie war damals gerade ein Jahr alt. Anstatt von Terror sei sie von der Klimakrise sozialisiert. Am Flughafen hinterfrage sie nicht die vielen Kontrollen, sondern das Fliegen an sich. «So hat jede Generation einen eigenen Zeitstrahl», erklärte Meier. Vorurteile thematisierte sie ebenso – etwa, dass die Generation Z faul sei. Dabei habe sich der Arbeitsmarkt verändert. Während sich Boomer anstrengen mussten, um einen Job zu bekommen, könne die Generation Z nun Forderungen stellen.
Die Generation Z sei eine attraktive Zielgruppe – sie hat Geld, gibt es gerne aus und ist offen für Neues, argumentierte Meier. Dabei sei das Internet der wichtigste Ort der Kaufentscheidung. «Wenn man nicht auf unserem Smartphone präsent ist, existiert man nicht für uns», so die Referentin. Ein Produkt habe einen zusätzlichen digitalen Wert, wenn es in sozialen Medien gezeigt werden kann.
Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, riet Meier Unternehmen dazu, Influencer und Creator ins Team zu holen, miteinander statt übereinander zu sprechen und jungen Menschen Verantwortung zu übertragen.
Wann unser Gehirn besser funktioniert als die KI
«Gehirn vs. Künstliche Intelligenz – wer behält die Oberhand?» – dieser Frage widmete sich Neurowissenschaftler und Autor Dr. Henning Beck humorvoll. Er räumte der KI zwar Vorteile ein, ist sich aber sicher, dass die nächste grosse Idee von einem Gehirn ausgedacht wird.
Immer dann, wenn riesige Mengen an Daten vorliegen, könne KI sehr gut zur Prozessoptimierung verwendet werden. Bei unbekannter Datenlage versage die KI jedoch – während Menschen laut Beck sehr gut darin sind, sich in solchen Situationen zurechtzufinden. «Haben Sie keine Angst davor, dass diese Art der Technologie das menschliche Denken überflügelt», appellierte der Autor. Schlaue Menschen würden mit Hilfe von KI schlauer, weil sie das Potenzial der Technik nutzen. Dumme Menschen hingegen würden dümmer, weil sie sich von der KI abhängig machen.
Die Vision des Meta-Konzerns sei eine Welt ohne Medien, wie wir sie bisher kennen – weil die KI alles – jedes Buch, jeden Film, jedes Lied und jede App – individuell erstellen kann, berichtete Beck. Bis dahin ist der Weg noch weit. Im nächsten Schritt sieht Beck erst einmal den Internetbrowser auf wackeligen Beinen. Er könnte durch einen persönlichen KI-Assistenten ersetzt werden, der den Nutzer durchs Internet führt.
Grosse Herausforderungen in der aktuellen Zeit
Dr. Christoph Heusgen setzte sich in seinem Vortrag «Die Rolle der Schweiz in einer neuen Weltordnung» mit der aktuellen weltpolitischen Lage, insbesondere unter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump, auseinander. Der Botschafter und ehemalige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz sowie frühere Berater der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel wünscht sich von der Schweiz, ihre Neutralität zu überdenken.
Putin habe seine Politik nach den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi drastisch geändert, so Heusgens Beobachtung. Das Narrativ eines Russlands, dass die Sowjetunion wiederherstellen will, verschaffe ihm hohe Zustimmungsquoten. Mit dem Angriff auf die Ukraine gebe es nun einen Krieg in Europa. «Putin glaubt, dass er am längeren Hebel sitzt und wir Weicheier sind», sagte Heusgen. Um diese Lage zu ändern, seien grosse Investitionen notwendig. Unter Trump sei zudem in den USA eine neue Zeit angebrochen. Heusgen berichtete von einer Aussage, die Trumps Schwiegersohn Jared Kushner getätigt habe: Sie seien Geschäftsleute, da sei man an einem Tag Freund und am anderen Feind. «Das habe ich immer im Hinterkopf, wenn Trump etwas sagt», so Heusgen.
Die europäischen Staaten müssen zusammenarbeiten, so der Referent. Die Schweiz sollte sich nicht davor scheuen, sich EU und Nato anzunähern – selbst ohne Mitgliedschaft. «Neutralität schützt heute nicht mehr», so Heusgen. Eine Annäherung sehe er als Chance, dass die Stärke des Rechts gewinnt – und nicht das Recht des Stärkeren.
Patrick Scheurwater bedankte sich nach den spannenden Vorträgen herzlich bei den Referentinnen und Referenten. «Ich nehme viele Informationen und Denkanstösse mit», versicherte er. Im Anschluss nutzten die Markant Partner beim gemeinsamen Lunch die Gelegenheit zum persönlichen Austausch.
Der 16. Informationstag der Markant Syntrade Schweiz AG findet am 8. Oktober 2026 im Verkehrshaus Luzern statt.