Aktuelles aus der Markant Gruppe
Dominik Scheid, Geschäftsführer der Markant AG blickte auf die jüngsten Entwicklungen in der Markant Gruppe zurück und zeigte Herausforderungen sowie anstehende Meilensteine auf. Angesichts hoher Inflation sprach er von besonderen Zeiten, machte aber Mut: «Führungskräfte im Handel haben schon immer gelernt, mit herausfordernden Situationen umzugehen und aus Krisen Chancen zu generieren.» Markant will Lösungen anbieten, betonte Scheid. «Lösungen, damit Endverbraucher sich Lebensmittel und Genuss auch in Zukunft leisten können.» Dabei zielt Markant auf effiziente Leistungen für Industrie- und Handelspartner ab, um deren Prozesskosten zu senken und kleine und mittlere Unternehmen in ihrer Konkurrenzfähigkeit zu unterstützen.
Scheid ging auf zwei aktuelle Grossprojekte ein: Zum einen den Markant Marktplatz – eine zentrale, digitale Anlaufstelle für die angebotenen Leistungen – zum anderen die Aktivitäten der Markant Gruppe im Bereich künstliche Intelligenz, die mit der Gründung des Unternehmens RetailAI an Fahrt aufgenommen haben und zuletzt im Launch des Services Trendradar mündeten. All dies seien wichtige Schritte auf dem Weg zum führenden B2B-Marktplatz der FMCG- und DIY-Branche.
Tomáš Sláma, Geschäftsführer der Markant Česko / Markant Slovensko, blickte auf die vergangenen zehn Jahre seit dem ersten Informationstag 2015 zurück. Damals habe es viele Visionen gegeben, die mittlerweile Realität geworden sind. Sláma nannte hierfür Beispiele: Von der Ergänzung der Europäischen Zentralregulierung um die Möglichkeiten des Factorings und der individuellen Vorauszahlung über zentrale Verwaltung von Produktdaten mittels GDSN bis hin zum Preismonitoring, das nicht nur Sonderangebote sondern auch Regalpreise zuverlässig erfasst. Mit dem RawMaterialMonitor präsentierte Sláma eine weitere Innovation, die Rohstoffpreise zugänglich macht und Kostenmodelle vereinfacht.
«Es freut mich, dass wir in diesem Jahrzehnt so weit nach vorne gekommen sind», sagte der Geschäftsführer und hob den Servicegedanken von Markant, die individuelle Kommunikation mit den Partnern, hervor. Ziel sei dabei nicht nur, bestehende Leistungen zu verbessern, sondern auch, neue zu entwickeln. In naher Zukunft relevant sei etwa die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR). «Wir verfolgen das alles sehr sorgfältig und werden eine Lösung vorbereiten, um Ihnen Arbeit zu ersparen», stellte Sláma dazu in Aussicht.
Trends im Einkaufsverhalten
Ladislav Csengeri, Managing Director bei YouGov, berichtete unter dem Titel «Smarte Shopper: Wie sich technologische Trends auf Verbraucher und Einkaufsverhalten auswirken» über die aktuellen Entwicklungen in der FMCG-Branche in Tschechien und der Slowakei.
Im europäischen Raum seien viele Verbraucherinnen und Verbraucher von dem Wunsch, das Richtige zu tun und Verantwortung zu übernehmen, geprägt. Hinzu kommen laut dem Referenten das Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle, aber auch das Streben nach einer Verbesserung des eigenen Lebens und persönlichem Wachstum. In Tschechien, der Slowakei wie auch in Deutschland seien Verbraucher von einem hohen Sicherheitsbedürfnis ausgezeichnet. «Wir suchen nach Vertrauen, wollen Risiken vorbeugen», fasst Csengeri zusammen. Typisch sei dabei, gründlich über Entscheidungen nachzudenken.
Der YouGov-Experte berichtete von Faktoren, die sich im vergangenen Jahr auf das Konsumverhalten ausgewirkt hatten. Die höhere Besteuerung süsser Getränke beispielsweise, die in Tschechien seit Beginn des Jahres gilt, habe einen fast zweistelligen Rückgang des Verbrauchs verursacht. Csengeri identifizierte darüber hinaus weitere Trends: Tendenziell wurden Warenkörbe kleiner, Kunden neigten dazu, mehrere Geschäfte zu besuchen. Onlineeinkäufe, Selbstbezahlkassen, Einkäufe über Apps, Geschäfte ohne Bedienung und Social Commerce seien ebenfalls in der Branche spürbare Entwicklungen.
Der Referent erwähnte auch die Bedeutung von Kundenkarten: In beiden betrachteten Ländern ist die Nutzung seit 2019 deutlich angestiegen – in Tschechien auf mittlerweile 60 Prozent und in der Slowakei auf knapp 70 Prozent aller Einkäufe. «Das ist eine wichtige Weise, in der Handelsketten versuchen, Loyalität aufzubauen», folgerte Csengeri.
Wie künstliche Intelligenz Neues erschaffen kann
Schriftsteller und Journalist Miloš Čermák zeigte unter der Überschrift «Wenn Daten sprechen: Retail meets AI» stets augenzwinkernd verschiedene Anwendungen von Sprachmodellen auf. «Die KI ist eine Technologie, die sehr stark von der Beziehung zwischen dem Nutzer und der KI abhängig ist», erklärte der Referent. Jeder könne das Tool ein wenig anders nutzen. Er selbst strebe danach, zu verstehen, wie die Technologie funktioniert und wie sie genutzt werden kann.
Für die Nutzung von generativer künstlicher Intelligenz hatte Čermák jede Menge Beispiele parat – von veränderten Fotos, über täuschend echt wirkende Videosequenzen und Podcasts bis hin zu Liedern und einem detailreich gestalteten Märchenbuch, das die Firmengeschichte von Markant erzählte. «Das kann man alles innerhalb von wenigen Sekunden in einem Prompt machen», betonte Čermák.
Die KI werde seiner Einschätzung nach künftig eine Technologie sein, die sich einerseits in Apps, Programmen und Geräten versteckt, andererseits für Nutzerinnen und Nutzer als «Kumpel» oder «Assistent» fungiert. Der grosse Vorteil der Sprachmodelle liege darin, sie mittels natürlicher Sprache bedienen zu können.
Aktuell sei die KI in einer spannenden Phase – zentral sei die Frage, wie und wofür sie verwendet werden kann. «Man muss mit der Technologie spielen, um zu entdecken, was sie kann», sagte der Referent. Dabei zeigte er auch Schwächen der Sprachmodelle auf: Inkonsistenz, Unzuverlässigkeit, Ungenauigkeit. Dennoch ist er fasziniert und überzeugt, dass KI viel verändern wird. «KI ist nichts Magisches», befand Čermák. «Sie ist ungefähr so gut wie die Menschen.» Während die meisten Menschen aber nur in bestimmten Bereichen gut seien, schaffe die KI das jedoch in allen Themenfeldern.
Die Rolle von Tschechien in Europa
Was ist der Körper, die Seele, der Geist von Europa? Was ist der Kern der tschechischen Identität? Und was ist der Sinn des Lebens? Diese Fragen warf Ökonom und Philosoph Tomáš Sedláček in dem Vortrag «Die Zukunft Tschechiens und der Geist Europas» auf.
Der Körper, das sei etwas materielles, definierte Sedláček. Die Seele sei zwar immateriell, aber noch immer etwas Objektives, das mit einem Preisschild versehen werden kann – eine Software etwa. Und der Geist sei etwas, das zwar existiert, aber eben keinen definierbaren Preis hat, zum Beispiel die Liebe, erklärte der Referent.
Dieses Prinzip wendete Sedláček auf die Tschechische Republik an: «Wenn uns der Geist des Volkes verlassen würde, was würde uns dann zurückbleiben? Wir könnten uns nicht unterscheiden von anderen Völkern», so Sedláček. Die Sprache oder die Währung zählt Sedláček zur Seele, die Kultur zum Geist des Landes.
Ein europäischer Geist sei nie definiert worden, die Seele Europas ist für Sedláček die EU. Diese habe bewusst keinen eigenen Präsidenten – funktioniere aber dennoch. «Diese Welt hat noch nie so etwas wie die EU erlebt», sagte Sedláček. «Wir kommen voran, weil hier kritisiert werden darf. Jeder darf etwas sagen. Darin steckt der Geist.»
Sedláček geht noch einen Schritt weiter und bricht seine Überlegungen auf zwei Worte herunter. Zwei Worte, die oft belächelt werden, für den Philosophen aber nicht weniger sind als der Sinn Europas, der Wissenschaft und letztlich der Sinn des Lebens: Liebe und Wahrheit. Zu seinen Denkanstösse gab Sedláček mit: «Ich wünsche Ihnen, dass Sie einen starken Geist haben.»
Verabschiedung und Dank
Tomáš Sláma bedankte sich abschliessend herzlich bei allen Referenten, Gästen sowie Mitwirkenden. Er nutzte die Gelegenheit zudem, um den nächsten Termin vorzumerken: Der 10. Informationstag der Markant Česko s.r.o. / Markant Slovensko s.r.o. findet statt am 15. Oktober 2026 im Nationalhaus Vinohrady in Prag.




































































